Die Geschichte des Golf Clubs Baden-Baden e.V

Man sieht nur, was man weiß.“

Die lange und beeindruckende Geschichte des Golf Clubs Baden-Baden nimmt ihren Anfang mit dem Erscheinen eines anglikanischen Geistlichen der bedeutenden Britisch-Amerikanischen Kolonie im 19.Jahrhundert.
Reverend T. Archibald S. White beginnt seine Kampagne „British Sports“ just in dem Moment, wo als Folge des Deutsch- Französischen Krieges 1870/ 71 der Stadt mit dem Erliegen des Fremdenverkehrs ihr wichtigstes Einnahmesegment wegbricht.
Er erweist sich als Vermarktungsstratege, als mit dem Glücksspielverbot im Casino die Lichter ausgehen und das Ende der Iffezheimer Rennbahn besiegelt ist.

1872

ist das Jahr, in dem nicht nur White nach Baden-Baden kommt, sondern auch Queen Victoria die Stadt an der Oos zum ersten Mal besucht- von da an beginnt der junge Geistliche in rascher Folge die bis dato in Deutschland unbekannten Ballsportarten Golf, Tennis, Cricket und Crocket einzuführen. Ebenso gründete er den Südwestdeutschen Fußballclub, dessen Präsident er war.

1881

4 Jahre vor Wimbledon -macht er den Anfang mit der Gründung von Deutschlands ältestem Tennisclub, dem „International Lawn Tennisclub“ in der Lichtentaler Allee, dem heutigen „TC Rot- Weiß“.

1883

organisiert er das erste internationale Tennisturnier auf deutschem Boden mit Beteiligung des späteren Königs Edward II., der zu diesem Zeitpunkt noch den Titel Prince of Wales trug. An dem weltweit Beachtung findenden Turnier nahmen nahezu ausschließlich britische Spieler teil.

Entsprechend groß ist das Interesse der Weltpresse, die sich auch aus Übersee auf den Weg macht.
Über den Channel hatte da bereits eine Promenade von britischen Landsleuten eingesetzt.

Kaiser Wilhelm I, der zusammen mit Kaiserin Augusta jährlich den Sommer im Maison Messmer verbringt, wohin er regelmäßig auch Bismarck beordert, lässt sich die Regeln des Tennisspiels erklären und folgt dem Turnier mit Interesse.

Wie in jedem Rendez-Vous-Platz der mondänen europäischen Fremdengesellschaft gab es auch in Baden-Baden eine bedeutende englisch-amerikanische Kolonie.1872 übernimmt der junge Reverend die Leitung der Anglikanischen Kirche „All Saints“.
Die „Englische Kolonie“, wie sie genannt wird, erweitert sich zunehmend.
Aus „visitors“ werden „residents“, die Grundbesitz erwerben und Villenviertel anlegen.

White, inzwischen verheiratet mit einer Angehörigen des deutschen Adels, aufgestiegen zum Rural Dean (Vertreter des Bischofs für Nord- und Zentral-Europa), wird rasch zu einer prominenten Persönlichkeit in Baden-Baden.

Reverend White

Bereits am 09.12.1895, nachdem Rev. White die Gründung eines Golf Clubs mit den Worten „A Golfclub is to be formed in Baden-Baden“ forderte, (“ for general usefullness“) erfolgt die Bildung eines Golfkomitees. Dieser Termin wurde damals als Geburtsjahr des Golf Clubs Baden-Baden bezeichnet. Geführt wurde dieser bis ins 20. Jahrhundert als Unterabteilung des „Gemeinnützigen Vereins“, eines Zusammenschlusses der führenden Hoteliers, Bade-Ärzte und maßgeblichen Geschäftsleute der Stadt Baden-Baden.

Die Maßnahme erwies sich auch aus praktische Gründen als sinnvoll, wie man gleich sehen wird.
Die Söhne der britischen Community besuchten eine Boarding School, zu der das tägliche Chorsingen gehörte, geleitet von White.
Wie zeitgenössische Augenzeugen berichten, ereignete sich regelmäßig das folgende Ritual:
Kaum war der letzte Orgelton verklungen, stürmte der Reverend – den Fußball schon im Arm- mit seinen Knaben in die gegenüber liegende Allee, wo die Passanten sich eilig auf den Rückzug machten.
Als nun jedoch die ersten Golfbälle flogen, wurde es dramatischer für die Flaneure. Es musste etwas geschehen.

Und wirklich, von nun an begannen die Dinge in geordneten Bahnen zu laufen.

1901

entstand dann aus dem Komitee ein sogenannter Golf Club.
Der erste Platz befand sich auf der Neumatte, westlich des Bahnhofs in Oos, gegenüber dem Flugplatz und war der erste 18-Lochplatz überhaupt. Eine englische Pferdemähmaschine wurde gestiftet, ein englischer Golflehrer namens Clay eingestellt, der russische Großfürst Michailovitsch, ein Enkel des Zaren Nikolas des I., übernahm die Schutzschirmschaft.

Brief Reverend White von 09.12.1895 wg Gründung Golf Club in Baden-Baden
Reverend White und unbekannte Gäste im Golf Club in Oos

Clubpräsident war Willy A. Roosevelt, ein Neffe des späteren amerikanischen Präsidenten der USA. Er stiftete den Roosevelt-Pokal, früher unter dem Namen Schwarzwald-Pokal bekannt, um den heute noch ein jährliches Turnier ausgespielt wird.

Bereits 1845 war der Bahnanschluss der Bäderstadt an die Hauptlinie Frankfurt – Basel erfolgt. Und 1899 hatte die Badische Staatseisenbahn den heutigen Bahnhof Oos in Betrieb genommen. Ab 1905 wurde für Golfer täglich ein 1. Klasse-Abteil reserviert.
1911, im Juni, konnte man in der Presse lesen:
„Der neue Baden-Badener Golfplatz – der größte von Deutschland- wird auf bequemste mittels Eisenbahn erreicht und es wird als besondere Annehmlichkeit empfunden, dass in fast allen Zügen ein spezieller Salonwagen für die Teilnehmer an den Golfspielen eingestellt ist“
Die Erlaubnis für Spieler zum Überqueren der Gleise bedurfte einer Mitgliedskarte und erforderte die Begleitung durch einen Bediensteten der Großherzoglichen Generaldirektion.

Roosevelt Pokal

1907

am 26. Mai, war die Gründung des Deutschen Golfverbands in Hamburg zustande gekommen.

Der Golf Club Baden-Baden tritt als drittes von acht Mitgliedern bei. Ehrensekretär wird Rev. White.

1910

erlebten die Golfer eine Sensation in ihrer Nachbarschaft:
Eine 160m lange und 19m hohe Luftschiffhalle – errichtet von er Firma MAN – war direkt neben ihnen emporgewachsen.
Der LZ6 war in Baden-Baden stationiert worden.

Am 23. August begann dann in Baden-Baden die Geschichte des deutschen Passagier-Luftverkehrs. Mit dem Luftschiff LZ 6 wurde die erste offizielle Passagierfahrt in Deutschland durchgeführt. Baden-Baden sollte Knotenpunkt im Luftverkehrsnetz werden. Der LZ6 war eine Sensation, die Rund-und Freifahrten ständig ausgebucht.

Als Graf Zeppelin am 25. August mit dem Mittagsschnellzug eintraf, fuhr ihm der LZ entgegen, wendete im Flug über dem Zug und begleitete ihn mit einer denkwürdigen Eskorte aus der Luft bei der Einfahrt in den Bahnhof.

Die Erwartungen der Stadt und der Delag (Deutsche Luftfahrt Aktiengesellschaft) erfüllten sich. Die Karten -1500 in den ersten beiden Tagen – fanden trotz des hohen Preises reißenden Absatz. Zur Umrechnung: Für den Fahrpreis erhielt man 2000 Glas Bier in einer der vielen umliegenden Wirtschaften.

Eine Unachtsamkeit bei der Wartung ließ am 14. September 1914 den jungen Traum jäh zerplatzen: LZ6 ging in Flammen auf und mit ihm die Luftschiffhalle.
Die Zeppelin-Ära Baden-Badens hatte nur 4 Jahre gedauert.

Trotz des Unglücks war LZ 6 das bis dahin erfolgreichste Luftschiff der Welt. In 20 Tagen war es 34-mal in der Luft und hat dabei 3.150 KM zurückgelegt. Der Visionär Graf Ferdinand von Zeppelin wurde 1910 zum Ehrenbürger Baden-Badens ernannt.

Die 4 Jahre der Gemeinsamkeit aber – der Zugang zum Golfplatz führte vorbei an der Zeppelinhalle – hatte aus Jahren der Nachbarschaft von „Luftschiffern“ und Golfern Jahre der Freundschaft entstehen lassen.

1911

Der Reverend war bereits in seine himmlische Heimat aufgebrochen.

Auf dem Hauptfriedhof der Stadt Baden-Baden ruht der Träger des ihm 1909 durch den Großherzog von Baden verliehenen „Knight’s Cross First-Class oft the Lion of Zähringen“ – „In Anerkennung der wertvollen Dienste, die er dem Land erwiesen hat“ – in einem Ehrengrab, für dessen Restaurierung der Golf Club maßgeblich Sorge getragen hat.

Die Kirche des Reverends „All Saints Kirche“ (heutige St. Johannis Kirche am Bertholdsplatz)
Die Kirche des Reverends „All Saints Kirche“ (heutige St. Johannis Kirche am Bertholdsplatz)
Ehrengrab Rev.- T.A.S. White
Ehrengrab Rev.- T.A.S. White

1911

Ein großes, ein unvergessliches Jahr für den Golfsport.

Das denkwürdige Jahr der German Open.

Harry Vardon, der sechsmalige Gewinner der British Open wurde Sieger der Ersten Deutschen Open in Baden-Baden und stellte einen Weltrekord auf, indem er die 72 Loch mit 279 Schlägen spielte. Das für damalige Verhältnisse unglaubliche Preisgeld betrug 5.000 Goldmark.

1911 Harry Vardon
1912 John Henry Taylor
Das Triumvirat der Professionals H. Vardon (u.a. sechsmaliger British Open Gewinner ), J. H. Taylor ( fünfmaliger Open Gewinner) und James Braid beherrschte zwischen 1894 und 1914 das Golfgeschehen

1912

folgte eine Zweite Offene Meisterschaft. Das Preisgeld wird auf 10.000 Goldmark erhöht. Der bis dahin höchste Preis in einem Golfspiel. 88 Pros und 14 Amateure hatten sich gemeldet. Die Amateure gaben alle in der zweiten Runde auf. J. Henry Taylor und Edward Ray spielten beide 279 Schläge. Beim Stechen über 9 Löcher siegte Taylor souverän.

Vardon, Taylor und Braid bildeten zusammen das berühmte „Golf-Triumvirat“

Aber noch weiter zurück bis ins späte 19. und frühe 20. Jahrhundert dominierte ein Trio von Spielern den professionellen Golfsport in einem solchen Ausmaß, dass sie sich einen gemeinsamen Spitznamen verdienten. „Das große Triumvirat“ von Harry Vardon, J. H. Taylor und James Braid gewannen 16 der 21 offenen Meisterschaften zwischen 1894 und 1914. Ihre Fähigkeiten auf den Fairways erregten das öffentliche Interesse und trugen wesentlich zum Aufschwung des Sports bei.

1927

zieht der Club an den Fremersberg um.
Das Gelände auf der Neumatte in Oos war zu beengt geworden. Zunehmend mehr „Nachbarn“ hatten sich angesiedelt.

1929

wurde über den Dächern von Baden-Baden die Anlage eingeweiht. Das neue Domizil ist das heutige: die Seligmatten am Fuß des Fremersberges.

Peter Gannon, ebenfalls Priester, gebürtiger Argentinier, aber durch Biografie und Affinität im Herzen Engländer, tritt nun auf den Plan.
Koinzidenz der Ereignisse: Auch er ein Priester.
Fast ließe sich sagen: Ohne diese Männer der Kirche hätte es den GC Baden-Baden vielleicht nicht gegeben – zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt und in dieser Form. Die „Form“ darf wörtlich genommen werden, denn sie ist der Part, der Gannon betrifft.

Das erste Grün in Baden-Baden
Ganon Peter beim Abschlag
GC Baden-Baden Loch 17 im Jahr 1930

Hatte White für die Gründung des Golf Clubs Sorge getragen, so ist es Gannon – fast könnte man ihn sein „Alter Ego “ nennen, der in der Gestaltung des Platzes als Meister seines Faches wirkt.
Der Designer mit Weltruf – zu den über hundert Plätzen aus seiner Schule, darunter der des Clubs „Villa d‘ Este“- realisiert hier eine weitere Vision.

Sie begegneten sich nie, diese beiden Männer, trennte sie doch ein Vierteljahrhundert.
Sie taten es in ihrer Schöpfung, ihrem Werk.

Im Jahr 1936 fanden in Berlin die Olympischen Spiele statt. Die Nazis instrumentalisierten das Ereignis für Ihre Propaganda. Nachdem das olympische Feuer verloschen war, sollte es in Baden-Baden weiterbrennen. In den nicht-olympischen Disziplinen Pferderennen, Tennis und Golf wurden noch einmal im Zeichen der fünf Ringe Wettkämpfe, dem Preis der Nationen, ausgetragen. Auf dem Golfplatz am Fremersberg gewann das britische Duo vor Frankreich und Deutschland. Ein Erfolg waren diese nacholympischen Spiele nicht. Von 36 eingeladenen Nationen kamen nur sieben. Das Turnier im Golfclub Baden-Baden schenkte der Welt immerhin eine seitdem immer wieder erzählte Anekdote. Danach sei Hitler von Berlin nach Baden-Baden geeilt, um die deutschen Helden zu ehren und auf halber Strecke wieder umgekehrt, als sich deren Spielglück wendete. Historisch verbürgt ist dagegen der Sieg von Andrew Bentley und Tommy Thirsk.

Während des ganzen Krieges hindurch konnte man in Baden-Baden Golf spielen.
Im März 1941 wird der gesamte Golfbetrieb der Bäder- und Kurverwaltung unterstellt, existiert jedoch weiter.

1936 Preis der Nationen Mitteilung an die Teilnehmer Deckblatt
1936 Preis der Nationen Ausschreibung
1936 Preis der Nationen Sieger Andrew Bentley und Tommy Thirsk

1946

wurde auf Veranlassung der Französischen Militärregierung der Club in einer konstituierenden Sitzung neugegründet als „Neuer Golfclub Baden- Baden“.
Damit gab es jetzt zwei Clubs: Den französischen und den deutschen.

1949

findet das erste Turnier statt – mit der Genehmigung der Französischen Besatzungsmacht. Gäste aus den USA und dem europäischen Ausland nahmen teil.

1950

wurden dann die Offiziere des französischen Clubs zu Mitgliedern des deutschen, der nun wieder Herr im eigenen Haus war. Diese Zusammenführung wurde per Handschlag besiegelt.

1953

begrüßte Präsident Erich Eilebrecht Kemena erneut den Herzog von Windsor, den ehemaligen englischen König Edward VIII., der häufiger Gast und Spieler in Baden-Baden war. In den 50er Jahren dann auch in Begleitung seiner Ehefrau der Herzogin, ehemals Wallis Simpson.

Neben dem Aga Khan, der ebenfalls gerne Gast im Golf Club Baden-Baden war, erhielt der Club in den 50er Jahren immer wieder Besuch vom Herzog von Windsor, der dem Golfsport und der Anlage in Baden-Baden sehr zugetan war.

Herzog von Windsor (2. v.r.) mit Caddy Erich Totzke (1. v.r.)
Herzog von Windsor (2. v.r.) mit Caddy Erich Totzke (1. v.r.)
v.l.n.r.: Herzog von Windsor, Dr. Inge Kienzle, Mr. Miller aus Amerika und Präsident Erich Eilebrecht-Kemena.
v.l.n.r.: Herzog von Windsor, Dr. Inge Kienzle, Mr. Miller aus Amerika und Präsident Erich Eilebrecht-Kemena.
Herzog von Windsor, ehem. König Edward VIII. (1936 abgedankt)
Herzog von Windsor, ehem. König Edward VIII. (1936 abgedankt)

Im gleichen Jahr ging im Golf Club Baden-Baden ein neuer Stern am Golfhimmel auf. Gerade eben noch ein Kind und bald darauf das:
“ DEUTSCHLANDS ERSTER PROFIGOLFER IST EINE FRAU“
titelte der Korrespondent des Deutschen Golfverbandes Christoph Meister 1960. Nicht wahrgenommen wurde, dass sie auch Deutschlands erste Proette war.

Mit 21 Jahren als Head Pro verläßt Gerda Schleh ihren Heimatclub, in dem sie schon als Schulmädchen unterrichtet hat, und macht sich auf den Weg in die USA.
Dort lehrt sie ihre männlichen Kollegen das Fürchten.
Bald spricht die internationale Presse von Gerda Boykin, wie sie nun heißt, als dem deutschem Golfwunder.

Ebenfalls 1953 zeigten die Ryder Cup Spieler Jim Turnesa und Dave Douglas ihr Können in einer „Golf-Klinik“, heute unter dem Begriff „Golfschule“ bekannt.

Gerda Schleh
Gerda Schleh

Eine kleine Marginalie zur Traditonspflege des Clubs: Der folgende Bericht würdigt das Martinsgans Turnier, das seit den 50er Jahren gespielt wird. Seinerzeit sogar noch mit einer eigens für Caddies ausgerichteten Wertung.

Bericht über Martinsgans Turnier 19xx mit Erwähnung der Caddies
Bericht über Martinsgans Turnier 19xx mit Erwähnung der Caddies

Ein besonderes Kapitel „Jugendarbeit“ und „Caddies“:

Das Thema Jugendarbeit hat sich der GC Baden-Baden zum Anliegen gemacht, längst bevor es ein Bewusstsein für die Thematik gab.
1929 erklärte der Präsident Böcklin von Böcklinsau bei der Eröffnung des Platzes am Selighof der Presse, dass das Spiel nicht, wie allgemein erwartet, exklusiv sei, im Gegenteil, es solle Volkssport werden und die Caddies seien die Basis für den Nachwuchs.

Hier befindet er sich auf einer Linie mit White, der stets den erzieherischen und völkerverständigenden Aspekt dieses Sports vertrat.

Im Jahr 1934 hielt der Club ein großes Turnier ab für seine Caddies. Ein Novum angesichts des immer noch allgemein herrschenden elitären Zeitgeistes.
Zwischen den Spielern und ihren Stammcaddies herrschte gelegentlich ein nahezu kameradschaftliches Verhältnis, das über Jahre Bestand hatte.

Allerdings hatte in den Kriegsjahren, in denen der Club kaum die Pacht aufbringen konnte, die Förderung der Jugend auch recht praktische Gründe. Von ihr erhoffte man sich weitere Subventionen.
Doch schon lange zuvor -in den Jahren 1909 -1912 – wurde im GC Baden-Baden eine für die Zeit beispielhafte und weit vorausschauende Praxis betrieben:
Der damalige Präsident Oscar Heeren ermöglichte während der angeführten Jahre seiner Amtsperiode – immerhin vier- den Schülern des Gymnasiums und der Realschule an jedem Mittwoch ein kostenfreies Golfspiel.
Mehr noch: Ihnen stand darüber hinaus in diesem Zeitraum ein Golflehrer zur Verfügung.

Kecke kleine und große Burschen. Angeleitet und befehligt vom Golflehrer East.

Die Caddies:

In den Anfängen war es noch eine sehr kleine Schar, die sich bei der Einweihung des Platzes auf den Seligmatten im August 1929 stolz vor dem Fotografen aufbaute:

1976 ist die Truppe, nun streng geführt vom Caddymaster Schmidt, bereits angewachsen auf 50 Buben – und nun auch Mädchen.

Zu ihnen gehörte auch das Caddie-Mädchen von Lieselotte Strenger, Kapitänin der Deutsch-Österreichischen National-Mannschaft und Spielführerin, die zehnjährige Gerda Schleh (Boykin), zehn Jahre später selbst Pro und Star in den USA.

Viele unter den damaligen Buben wurden später beachtliche Spieler. Stellvertretend sollen hier genannt werden: Der langjährige Pro des GCBB und sein späterer Geschäftsführer Erich Totzke, Lieblings-und „Leibcaddy“ des Herzogs von Windsor, so wie der über Dekaden hinweg jährliche -mit wenigen Ausnahmen -amtierende Clubmeister, 5-fache Baden-Württembergische Seniorenmeister, dreifache Deutsche Seniorenmeister, Internationale Österreichische Seniorenmeister und im Jahr 1999 Europameister der über 65jährigen- der heute über 90-jährige Ernst Fröhlich – als Vertreter für manche weiteren bedeutenden Spielerinnen und Spieler.

Die damaligen Caddiekiinder, sie entstammten einer veritablen Kader-Schmiede. Zeitweise waren es bis 120 Kinder und Jugendliche, die zu dieser Elite- Einheit gehörten  und es gab nicht wenige, die sich vergeblich bewarben. Vorrausetzung zur Annahme war ein HCP nicht schlechter als 4-5.

Zwischen den Spielern und ihren Stammcaddies herrschte gelegentlich ein geradezu kameradschaftliches Verhältnis, das über Jahre bestand hatte.

Aber es gab im Zusammenleben auch andere Ereignisse. Es waren halt auch Schwarzwälder Buben. Und die konnten Skifahren. Wenn im Winter kein Golfspiel möglich war auf dem dick verschneiten Platz, dann war es wieder Zeit für die jährlichen Skirennen des Baden-Badener Skiclubs.
So entstand mit den Jahren eine verschworene Gemeinschaft.

Heute beträgt die Zahl der Jugendlichen Spieler 70, aktiv in zwei Mannschaften. Die gegenwärtige Zielvorstellung bewegt sich im Bereich 100, der Messlatte der Jahrgänge um die Jahrtausendwende. Auch in der Gegenwart ist eine breit gefächerte Jugendarbeit eines der zentralen Themen des jugendfreundlichen Clubs

Reverend White ist der Erste in dem langen Defilé der Personen und Persönlichkeiten, die sich verdient gemacht haben um den Golf Club Baden-Baden. Zunächst um seine Entstehung, in der Folge um sein „Überleben“ und sein Fortbestehen- in guten und in schlechten Zeiten.

Time goes by:

Inzwischen hat der Club in Tanja Eisen seine erste Präsidentin.
In enger Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeiter/Innen und unterstützt durch ihre Vorstandskollegen, setzt sie den langen Weg zum Wohlergehen des Clubs fort, der uns allen am Herzen liegt.

Wir danken unseren Club-Mitgliedern Sabeth Splietorp, Thomas Ihm und unserem ehemaligen Head-Pro und Clubmanager Erich Totzke  für die eingehende Recherche und Aufarbeitung der Historie des GC Baden Baden sowie die Zurverfügungstellung von Text-und Bildmaterial.